In Potsdam wurde die Internetverbindung der Stadtverwaltung aus Sicherheitsgründen getrennt. Erst im Jahr 2020 war die Verwaltung nach einem Cyberangriff für Wochen blockiert.
Die Server der brandenburgischen Verwaltung sind im Moment größtenteils nicht zu erreichen. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) erklärte, dass die Systeme aufgrund des Verdachts auf einen Cyberangriff heruntergefahren wurden. Die Stadtverwaltung arbeite eng mit Sicherheitsbehörden und dem Land Brandenburg zusammen. Kunden müssen bei Terminvereinbarungen derzeit mit Verzögerungen rechnen.
Durch das Herunterfahren der Netzwerkverbindungen könne die Stadtverwaltung Potsdam im Moment keine E-Mails empfangen oder versenden. Sämtliche Verfahrenssoftware kann derzeit nur eingeschränkt genutzt werden. Im Besonderen Personalausweisanträge und Anträgen für Reisepässe sowie Um- und Anmeldungen können aktuell nicht bearbeitet werden. Darüber hinaus ist auch das Ratsinformationssystem der Stadtverordnetenversammlung betroffen. Telefonisch ist die Stadtverwaltung allerdings weiterhin erreichbar.
IT-Dienstleister und LKA involviert
Ein Sprecher des Rathauses bestätigt, dass es sich um eine digitale Bedrohungslage handelt. IT-Dienstleister des Landes Brandenburg sowie das Landeskriminalamt seien informiert. Ein Krisenstab hat bereits Ermittlungen aufgenommen. Die Stadtverwaltung von Potsdam wurde bereits vor drei Jahren von Cyberkriminellen angegriffen und musste die Systeme herunterfahren. Bei dem damaligen Sicherheitsvorfall konnten die Hacker über eine Schwachstelle des von den Behörden eingesetzten Netzwerkdienstleisters Citrix in die IT-Systeme der Stadtverwaltung eindringen.
Bis alle digitalen Services wieder zur Verfügung standen, dauerte es nach Angaben des Tagesspiegels länger als ein Jahr. Sensible Daten von Bürgern seien damals nicht gestohlen worden. Nach dem Sicherheitsvorfall wollte die Stadtverwaltung Potsdam die IT-Abteilung personell aufrüsten. Bei der von vielen Behörden genutzten Systemsoftware von Citrix trat bereits im Januar 2020 eine kritische Sicherheitslücke auf. Gleichmaßen mussten vor drei Jahren die Server vom Netzwerk getrennt werden. Im Juli 2021 musste der Landkreis Anhalt-Bitterfeld wegen eines Sicherheitsvorfalls aufgrund von Schadsoftware den Katastrophenfall ausgerufen und die IT-Systeme abschalten. Der Cyberangriff hat bis heute Auswirkungen.