Holland und Japan stehen vor der unmittelbaren Entscheidung, die Sanktionen der USA gegen China mitzutragen. Eine bevorstehende Einigung soll nicht veröffentlicht werden.
Holland und Japan könnten sich bereits in Kürze mit den USA auf eine gemeinsame Exporteinschränkung gegen Hersteller von chinesischen Chips einigen. Die Meldung stammt von der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf anonyme Quellen von Insidern beruft, die mit den Verhandlungen vertraut sind. Es ist allerdings nicht geplant eine naheliegende Einigung publik zu machen. Die Sanktionen würden voraussichtlich unbemerkt umgesetzt werden. Die drei genannten Staaten könnten eine einflussreiche Allianz bilden, welche die chinesische Chipproduktion gravierend beeinträchtigen könnte. Gezielt sollen die Sanktionen die großen Konzerne der Branche, wie ASML, Tokyo Electron (TEL) sowie Nikon, treffen.
Wichtige Zulieferer in der Chipindustrie
Bereits vergangenen Dezember gab es Meldungen, dass die USA erfolgreich Japan und die Niederlande zu einer Kooperation bewegen konnten, gemeinsam Sanktionen gegen chinesische Chiphersteller zu verhängen. Dennoch kommen die noch andauernden Verhandlungen erst jetzt zu einem Ende. Die Sanktionen betreffen Fertigungsausrüstung, mit der sich Halbleiterbauelemente mit Strukturen von 14 Nanometern oder feiner produzieren lassen. Die Maßnahmen sollen unterbinden, dass China selbst innovative Halbleiter etwa für Militärtechnik produzieren kann. Einschränkungen gelten bereits für ASML bezüglich des Verkaufs von Lithografie-Systemen zur Belichtung von Silizium-Wafern. Diese Sanktionen werden nun voraussichtlich ausgeweitet. Systeme für Halbleiterwerke für Ätzmaschinen und Testsysteme werden durch TEL, neben Systemen für reine Belichtungsprozesse, hergestellt.
Bloomberg teilte mit, dass nach Meinung von Experten, eine weitere Eskalation in der Auseinandersetzung zwischen den USA und China unumgänglich sei. Zuvor hatten US-Konzerne Kritik geäußert, dass die ausländische Konkurrenz durch die Sanktionen gegen China profitieren würde. Immerhin handelt es sich hierbei um einen der bedeutendsten Märkte für High-Tech-Systeme. An den Aktienmärkten konnte man bereits erste Reaktionen beobachten. Demzufolge befand sich der Kurs der chinesischen Semiconductor Manufacturing International Corp. (SMIC) vorübergehend im Minus. Ebenso fiel der Kurs von ASML, TEL und Nikon.